Franchise und Selbstbehalt sind neben der Prämie die Zahlungen, die Sie als Versicherter an die Versicherung zahlen müssen. Während die Prämie monatlich oder jährlich zu entrichten ist, fallen Selbstbehalt und Franchise nur im Krankheitsfall an. Es handelt sich hierbei also um Ihre Kostenbeteiligung am Versicherungsfall.
Dabei ist der Selbstbehalt pauschal auf 10% der Krankheitskosten festgelegt und es gibt ein Kostendach von 700 Franken pro Erwachsenen und 350 Franken bei Kindern pro Jahr.
Was bedeutet Franchise?
Die Franchise hingegen können Sie frei wählen. Die Versicherungen bieten für Erwachsene Franchisen zwischen 300 und 2500 Franken an. Je nachdem, für welche Franchise Sie sich entschieden haben, müssen Sie einen höheren Betrag im Krankheitsfall zunächst selbst übernehmen. Übersteigen die Krankheitskosten die Franchise, so übernimmt die Versicherung die Kosten, abzüglich Selbstbehalt von 10%.
Wichtig: Die Franchise ist ein Kostendach pro Jahr. Sie übernehmen also die Krankheitskosten bis zur Höhe Ihrer Franchise selbst. Haben Sie das Kostendach in einem Kalenderjahr bereits erreicht und erkranken Sie später an einer anderen Krankheit, so müssen Sie nicht noch einmal die Franchise selbst übernehmen.
Welche Franchisen werden von den Versicherungen angeboten?
Der Gesetzgeber unterscheidet hierbei zwischen ordentlicher Franchise und der Wahlfranchise. Die ordentliche Franchise beträgt 300 Franken und ist die kleinste mögliche Franchise. Bei Kindern und jungen Erwachsenen ist die Franchise auf 0 Franken festgelegt.
Sie können sich aber auch eine höhere Franchise auswählen und damit Prämien sparen. Die meisten Versicherungen bieten folgende Optionen:
- 500
- 1000
- 1500
- 2000
- 2500
Auch bei Kindern gibt es Wahlfranchisen:
- 100
- 200
- 300
- 400
- 500
- 600
Wann macht eine höhere Wahlfranchise Sinn?
Bei der Wahl Ihrer Franchise sollten Sie sich an Ihren Krankheitskosten orientieren. Sind Sie häufig krank oder haben Sie bereits ein hohes Alter? Dann sollten Sie eine kleine Franchise wählen. Jungen und gesunden Menschen empfehlen wir generell die höchste Franchise.
Also pauschal ausgedrückt: Und je höher die Krankheitskosten und das Alter, umso kleiner die Franchise. Je jünger und niedriger die Krankheitskosten, umso höher die Franchise.
Erfahrungen haben gezeigt, dass mittlere Franchisen für die Versicherten eher ungünstig sind. Mit Vorteil wählen Sie daher besser entweder die kleinste oder die höchste Franchise. Alles was dazwischen liegt, ist für Sie als Versicherten finanziell wenig interessant, weil Sie so nie am günstigsten fahren werden.
Folgendes Beispiel verdeutlicht diese Situation grafisch. Es wurden die jeweiligen Kostenbelastungen (Krankenkassen-Prämie + Franchise + evtl. Selbstbehalt) den erwarteten Krankheitskosten gegenübergestellt. Der Break even liegt in diesem Beispiel bei Krankheitskosten von etwa 1890 Franken. Das ist etwa der Betrag an Krankheitskosten, ab wo sich der Wechsel von der höchsten zur kleinsten Franchise lohnt. In der Grafik ist dies als Schnittpunkt der schwarzen mit der roten Linie deutlich zu erkennen.
In der Grafik sehen Sie auch, dass die tiefste, also günstigste Linie immer entweder diejenige der 2500er Franchise (bei tiefen Krankheitskosten) resp. diejenige der 300er Franchise (bei hohen Krankheitskosten) ist. Die Wahlfranchisen dazwischen sind nie am günstigsten.
Faustregel: Erwarten Sie hohe Krankheitskosten, dann sollten Sie die kleinste Franchise von 300 Franken wählen. Erwarten Sie hingegen keine oder nur geringe Krankheitskosten, dann wählen Sie besser die grösste Franchise von 2500 Franken.
Kann ich meine Franchise frei wählen?
Ja, Ihre Franchise können Sie selbst wählen. Vorausgesetzt natürlich, Ihre Krankenkasse bietet Ihre Wahlfranchise überhaupt an. Einige Krankenversicherer bieten die höchste Franchise 2500 nicht an. Falls bei Ihrem Versicherer die Prämie für die 2500er und 2000er Franchise gleich hoch sein sollte, wählen Sie mit Vorteil die 2000er Franchise.
Fazit
Franchise ist neben dem Selbstbehalt und der Prämie die Zahlung, die Sie für Ihre Krankenkosten berappen müssen. Die Prämie müssen Sie jeden Monat zahlen, Franchise und Selbstbehalt nur im Krankheitsfall. Die Franchise können Sie frei wählen. Mit Vorteil entscheiden Sie sich jedoch entweder für die höchste oder die kleinste Franchise, je nach den erwarteten Krankheitskosten. Es gibt keine denkbare Konstellation, bei der Sie als Versicherter von den mittleren Franchisen am günstigsten liegen.
